Samstag, 4. Oktober 2008

[I]ce ice baby......






Ich bin einfach nur verblüfft... (aber das schon seit fast 2 Jahren). Es gibt da "diesen einen" Bären. Er ist weiß. Wie alle anderen Bären seiner Gattung es nun einmal sind. Ich kann nur von mir als Berlinerin reden. Also... seit Kindertagen gab es im Zoo Eisbären und die habe ich auch seit den 60ern regelmäßig angeschaut. Trotzdem waren mir irgendwie die Elefanten gleich rechts beim Reinkommen immer wichtiger. Auch die Alpakas, die gleich rechts auf gleicher Ebene angesiedelt sind, fand ich drollig. Der nächste Weg führte mich - auch eher rechts - zu den Affen. Ich LIEBE Affen. Da gibt es wirklich tolle Kommunikation. Wenn man dann wiederum von den Affen aus noch weiter rechts geht, mit einem Schlenker nach links, kommt man zu den Raubtieren. Ein Highlight des Zoobesuchs. Allein der animalische Geruch - so man dann schließlich vom Freigehege in das Raubtierhaus übersiedelt - nimmt mich jedes Mal gefangen. Ist grad irgendwo ein Psychologe hier?!?!?? Würde mich wirklich mal interessieren, warum dieser Geruch mich so anzieht. Mein Bruder bekommt regelmäßig Würgereize. Und ich könnte stundenlang da sitzen! - Anyway.... Danach geht es eigentlich - anderes auf dem Wege mitgenommen -mit einem Linksschlenker zu den Robben. Ihre Eleganz und Spielfreude ist unschlagbar. ..... Tja, das sind die typischen Highlights. - Inzwischen (mit den Jahren) wurde/bin ich ja "Zoo-Junkie" und könnte Euch auch die abgeschiedenen Wege und "weniger attraktiven" Tiere (die absolut liebens- und erfahrenswert sind!!!) und Ziele aufzählen. Aber im Grunde scheint es doch so, dass der Durchschnittsbesucher die Hauptattraktionen "abgrast". Und - da war früher wirklich kein Eisbär dabei!!!! Langweilig und dröge. Kaum eine Bewegung. Und das nicht unweit vom Braunbärengehege. Um das sich vermutlich auch niemand kümmern würde, gäbe es da nicht "Mäuschen". Die weltweit älteste Kragenbärin überhaupt. Ihre 40 Jahre (im allergünstigsten Fall werden sie höchstens 30!) verdankt sie wohl auch nur 1.) der liebevollen Pflege von Th.Dörflein und 2.), was vermutlich erstens ist, der unerschrockenen kleinen schwarzen Katze, die sich "Mäuschen" als Partnerin auserkor. Diese beiden waren das "Wunder" VOR Dörflein und Knut.

Okay, auch ich habe mir jetzt mal - beinahe two years later" - "Knuti" reingezogen. War da, als er geboren wurde. Aber das war vor dem "Hype". Ich bin Bärlinerin. Aber ich habe es nie über mich gebracht, stundenlang anzustehen, um dann 1 Minute Zeit zugeteilt zu bekommen, um mir einen kleinen weißen Bären anzuschauen. Jetzt habe ich es einfach mal getan. Ohne Zeitlimit. Einfach so. Aber leider nach dem plötzlichen Tod von Thomas Dörflein. (davon zeugen die ganzen Blumen vor Knuts Gehege). Und er kam aus der Höhle, und er posierte, und er war ein Bär. Ein schöner Bär! Aber nicht mehr und nicht weniger. Doch fasst schon ein Zirkusbär. Er kommt aus seiner Höhle, erschnüffelt die Zuschauer, macht Karpriolen, sie klatschten und er setzt sich in Positur. Fast, als wisse er , was er "uns" "schuldig" ist... (Foto v. letzten Sonntag)Trotzdem............ obwohl ich mich dagegen wehren will, berührt es mich. Ich möchte gern zynisch sein, aber ich kann es nicht. Ich denke, der Verlust, den viele empfinden, steht für folgendes: da ist ein Mensch wie "Du und ich" (ein Charlottenburger normaler Arbeitnehmer, der zufällig im Zoo arbeitet, und dem das Glück zuteil wird, dieses Bärenjunge aufzuziehen). Dieser Mensch wird ungewollt Teil eines "Märchens", das die Medien daraus machen. Für einen Tierpfleger ein ganz normaler Job. Aber angesichts der Tatsache, dass dieses Eisbärenbaby das erste seit 40 Jahren ist, - führt kein Weg an der Öffentlichkeit vorbei. Somit wird Thomas Dörflein für viele ein "kleiner Held". Obwohl er es selbst nicht so empfunden hat. Und alle waren darauf vorbereitet, dass "Knut" gehen muß. In einen anderen Zoo. Um sich fortzupflanzen. Aber dass jetzt sein "Ziehvater" so plötzlich vor ihm gehen mußte scheint genauso übel wie die Annahme, dass ein Kind vor seinen Eltern stirbt. Und ich denke , genau DAS ist es, was die Leute so emotional reagieren läßt!Hinzufügen möchte ich noch, dass es mir weitaus lieber wäre, müßte ich all diese Tiere nicht hinter unseren Gittern sehen. Ich würde liebend gern auf jegliche Schaulust (die auch menschlich gegeben ist) verzichten, wüßte ich jede Spezies in ihrem Umfelde in Sicherheit, bzw. in ihrem natürlichen Lebensumfeld nur von den natürlichen Feinden bedroht. Und nicht dem Menschen..... Dieses Thema ist ein Kapitel für sich...... Ich z.B. engagiere mich hier ! Man kann nicht "die Welt retten", aber irgendwo muß man einfach mal anfangen!!!!!