Freitag, 1. August 2008

[Menschen-]Affen

Ich sehe ein V, ein E, ein R, ein B, ein deutliches O, dahinter ein TEN und als abschließende Mahnung sogar noch ein ziemlich klares !

Was also, Ihr dumpfsinnigen, gedankenlosen und ignoranten Durch-den-Zoo-Latscher, gibt es hier eigentlich nicht zu verstehen? Okay - Deutschland ist voller Verbotsschilder. Aber schließlich hat uns die Natur ein Gehirn eingebaut. Damit kann man denken! Wirklich! Echt! Kein Scheiß! Wenn Ihr einfach mal versucht, es öfter zu aktivieren, dann werdet Ihr sehen, dass man mit ein wenig Anstrengung und ein bisschen gesundem Bauchgefühl ganz von allein drauf kommt, hinter welchem Verbot sich welcher (Un-)Sinn verbirgt. Das unterscheidet uns nämlich von den Tieren. Die wir in solche "Behältnisse" sperren:

Und die wir auf diese Art von uns abhängig machen. Damit Ihr sie am Sonntagnachmittag Eurer eigenen Nachzucht zeigen könnt. Mit 'ner leckeren Rostbratwurst in der Hand. Und weil der arme Affe so hungrig guckt, wird schnell mal die Wurst vom Brötchen genommen und das gute angebissene Stück im hohen Bogen ins Affengehege geworfen. Hinweg über alle Verbote. Schön wäre im gerade aktuellen Fall nur gewesen, wenn die Entschlossenheit auch noch bis über den Wassergraben gereicht hätte.

Apropos Wassergraben. Lieber Zoodirektor, schon mal davon gehört, dass Orangutans in der Regel nicht schwimmen können? (sofern sie es nicht
unter bestimmten Umständen lernen in der freien Natur. Es wurde nämlich gerade das Gegenteil bewiesen.Siehe Buchtipp unten) Es bräuchte also nicht einmal ein verlockendes Brötchen. Ein falscher Tritt, ein Ausrutscher und es erwischt einen anderen neugierigen jungen Orang. Keine Chance bei dem Gewicht und der Behaarung, die sich sofort so voller Wasser saugt, dass das Tier nicht einmal mehr die Chance hat, an die Wasseroberfläche zu kommen. So kann man sogar in heimischen Zoos von Zeit zu Zeit die akut vom Aussterben bedrohten "Dschungelmenschen" - mit denen wir eine Übereinstimmung von 98,4 Prozent der Erbanlagen teilen!!! - weiter dezimieren.

Einer, der seit Jahren dagegen kämpft und meine ganze Hochachtung hat, ist dieser Mann hier:

Und dem dusseligen Brötchenwerfer möchte ich dieses einzigartige Werk ans Herz legen (und allen mit wachem Verstand und Herz natürlich auch). Danach isst Du die Semmel mit Sicherheit lieber wieder selbst!

http://www.ullmann-publishing.com/view.php?nid=50

Sehr berührender Orangutan-Herzens- und Entsetzensreport. Ich verfolge und unterstütze die bewundernswerte Arbeit von Willie Smits schon sehr lange, seit ich zum ersten Mal einem beeindruckenden Vortrag von ihm lauschen und ein paar Worte mit ihm wechseln durfte hier in Berlin! Wenn man sich mit dem Thema und diesem Buch befasst, SCHÄMT man sich regelrecht dafür, zu der Gattung Mensch zu gehören! Aber es gibt eben auch solche wie Willie Smits. Gott sei Dank! - http://www.bos-deutschland.de/
Aufrüttelndes Interview bei Kerner: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/501378?inPopup=true

Siehe auch rechts in meiner Blogroll den Link zu
Orangutan Outreach

Sowie deren Blogpost über die Tragödie im deutschen Zoo: Leila


3 comments:

Anonym hat gesagt…

toll, dein Bericht. Hoffentlich finden sie Lailas Mörder und bestrafen den wirklich und hoffentlich findet sich jemand, der den Zoo anzeigt wegen dem Wassergraben und die Behörde, die das Ding genehmigt hat. Viele Grüße Hjllmar

Jekylla hat gesagt…

Da denke ich mit Grauen an die Horden Spaziergänger mit Kindern, die am Wochenende die heimischen Stallungen überfallen, bewaffnet mit Zucker, tütenweise Brot und die Pferde "ach wie süss, der hat Hunger" vollstopfen bis zur Kolik. Ob da Schilder angebracht sind oder nicht, spielt da keine Rolle.

Bei manchen, wenn man sie anspricht, kann man wenigstens Wissenslücken füllen und sie tun es nicht wieder, aber die Dunkelziffer ist unendlich.

Anonym hat gesagt…

Einer der Gründe, warum ich Terry Pratchett liebe, ist, dass er sich ebenfalls seit Jahren für die Orangs einsetzt.

Danke für die Links!